Blau küsst Blau
Ein Rausch voller Reime
Ankommen am Meer,
das liebe ich sehr.
Das Flugzeug wackelt und ruckelt,
als es über die Landebahn zuckelt.
Bei Ankunft: Sturm mit einem Knall,
beinahe fall’
ich aus dem Sitz
und dann, wie ein Blitz,
bin ich erwacht.
Es ist die Kraft
der Sonne,
die mich mit Wonne – erfüllt.
Die Erinnerungen, sie kommen und gehen,
sie wollen verwehen.
Aber ich will nichts vergessen,
das wäre vermessen.
Manchmal glaube ich, ich kann
dann und wann
eintauchen in alle Gefühle.
Ich wühle
die alten Geschichten heraus,
als wäre ich in einem Rausch.
Schließe die Augen,
kann es kaum glauben.
ich weiß genau, dass ich mich nicht täusche,
denn die Geräusche –
des Meeres und der Wogen
kommen geflogen
im Rhythmus der Gezeiten,
ich erkenne es schon von Weitem.
es beruhigt mich, das Nichts,
Als wäre es alles.
Wo blau in blau fließt.
Wo blau blau küsst.
Wo Himmel und Erde Eins werden.
An hellen Tagen denke ich: Hier möchte ich sterben.
Dann werde ich, wie die kleine Meerjungfrau,
vom Mensch zu Meeresblau.
Ich zerfließe in Salz und Schaum
Bin angekommen in meinem Traum.
Auf dem Balkon, der kleine gelbe Tisch.
Im Meer der unzählige bunte Fisch.
Während unter dem Balkon die Menschen vom Hafen zum Strand flanieren,
gehen meine Gedanken unablässig spazieren.
Ich versuche die Gespräche zu verstehen,
kann dabei aber niemanden sehen.
Ein einzig großes Gemurmel, sogar in der Nacht,
wenn der Mond die ruhig Schlafenden bewacht.
Ich sitze nur da, die Sonne hat mich im Gesicht erwischt
während sie um meine Füße spritzt, die Gischt.
Hier bin ich frei und glücklich,
und jedes Mal frage ich mich: Ist es möglich?
Hier zu bleiben, hier zu leben,
könnte ich mich so weit weg bewegen?
Weg von der Heimat, raus aus der großen Stadt,
ich hab diese grauen Winter so satt.
Mit Sand zwischen den Zehen,
lasse ich mir den Wind durch das Haar wehen.
Jeden Tag, immer wieder,
knie ich nieder.
Vor den Kräften des Ozean’.
Ich fühle den Wahn:
Die Sucht nach der Sonne Strahlen,
bringt mir die ersehnte Befreiung von winterlichen Qualen.
Sie brennt auf meiner Haut,
so, dass es mich umhaut.
Aber es ist genau das, was ich brauche,
wenn ich im Berliner Winter drohe, zu ersaufe.
Alle sind sie hier: groß, klein,
nackt und rein,
alt, blond, schwarz, mit und ohne Brust.
Jedes Mal eine Wucht.
Am Strand wollen alle dasselbe: Baden und durch die Wellen springen,
gemächlich Bahnen schwimmen.
Buddeln oder Cañas trinken.
Ich möchte winken
und schreien: „Ich habe es endlich erkannt.
Die Freiheit lauert hier im Sand!“
Mit Blick auf den Horizont,
wo gekonnt
die Sterne leuchten.
Als würden sie ins Meer fallen,
und dort zu leuchtenden Quallen.
Der Wind, die Wellen, der Kopf wird frei,
vorbei
der Brei
des Alltags.
Aber nein, ich vermags –
nicht. Ich bleibe bei meinen Lieben,
sie zu kriegen
ist mein größtes Glück,
drum greife ich danach, Schritt für Schritt.
Der Alltag in der Heimat hat mich zurück.
Leicht und lebendig kommt er daher,
nach so einem Urlaub am Meer.
Helen
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